„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“
var hovedårsagen til at jeg som 14-årig fik en nærmest
irreparabel afsmag for eksalteret sproglig skønhed. Nu er jo dansk og tysk –
ikke mindst af historiske grunde – behæftet med meget forskellige konnotationer,
men vær derfor ikke (heller ikke som uskyldig,”blåøjet” skandinav) blind for, at ureflekteret higen efter skønhed i k k e er den rette fører gennem tilværelsen.
Deutsche Landser
liebten Rilke: Während beider Weltkriege gehörte der Cornet in beinahe jedes
Sturmgepäck - eine gefragte, ja verehrte Heldenliteratur. Rilkes
Jugenddichtung traf den Zeitgeist und geriet zur Projektionsfläche jener
Ideologien sowohl des Kaiserreiches wie der Weimarer Republik, welche
schließlich in die Weltkriege mündeten.
|
|
|
"... der Cornet war das unvermutete
Geschenk einer einzigen Herbstnacht, in einem Zuge hingeschrieben bei zwei im
Nachtwind wehenden Kerzen; das Hinziehn der Wolken über den Mond hat ihn
verursacht..."
R. M. Rilke am
17.8.1924 an H. Pongs
Die Weise von Liebe und Tod des
Cornets Christoph Rilke
Rainer Maria
Rilke GESCHRIEBEN 1899
»... den 24. November 1663 wurde Otto von Rilke /
auf Langenau / Gränitz und Ziegra / zu Linda mit seines in Ungarn gefallenen
Bruders Christoph hinterlassenem Antheile am Gute Linda beliehen; doch mußte er
einen Revers aufstellen / nach welchem die Lehensreichung null und nichtig sein
sollte / im Fall sein Bruder Christoph (der nach beigebrachtem Totenschein als
Cornet in der Compagnie des Freiherrn von Pirovano des kaiserl. oesterr. Heysterschen
Regiments zu Roß.... verstorben war) zurückkehrt ...«
REITEN, reiten,
reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag. Reiten, reiten, reiten.
Und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß. Es gibt keine Berge
mehr, kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen. Fremde Hütten hocken durstig an
versumpften Brunnen. Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild. Man hat
zwei Augen zuviel. Nur in der Nacht manchmal glaubt man den Weg zu kennen.
Vielleicht kehren wir nächtens immer wieder das Stück zurück, das wir in der
fremden Sonne mühsam gewonnen haben? Es kann sein. Die Sonne ist schwer, wie
bei uns tief im Sommer. Aber wir haben im Sommer Abschied genommen. Die Kleider
der Frauen leuchteten lang aus dem Grün. Und nun reiten wir lang. Es muß also
Herbst sein. Wenigstens dort, wo traurige Frauen von uns wissen. DER von
Langenau rückt im Sattel und sagt. »Herr Marquis ...« Sein Nachbar, der
kleine feine Franzose, hat erst drei Tage lang gesprochen und gelacht. Jetzt
weiß er nichts mehr. Er ist wie ein Kind, das schlafen möchte. Staub bleibt auf
seinem feinen weißen Spitzenkragen liegen; er merkt es nicht. Er wird langsam
welk in seinem samtenen Sattel. Aber der von Langenau lächelt und sagt: »Ihr
habt seltsame Augen, Herr Marquis. Gewiß seht Ihr Eurer Mutter ähnlich –«, Da
blüht der Kleine noch einmal auf und stäubt seinen Kragen ab und ist wie neu.
JEMAND erzählt von seiner Mutter. Ein Deutscher offenbar. Laut und langsam
setzt er seine Worte: Wie ein Mädchen, das Blumen bindet, nachdenklich Blume um
Blume probt und noch nicht weiß, was aus dem Ganzen wird –: so fügt er seine
Worte. Zu Lust? Zu Leide? Alle lauschen. Sogar das Spucken hört auf. Denn es
sind lauter Herren, die wissen, was sich gehört. Und wer das Deutsche nicht kann
in dem Haufen, der versteht es auf einmal, fühlt einzelne Worte: »Abends« ... »Klein
war ...« DA sind sie alle einander nah, diese Herren, die aus Frankreich
kommen und aus Burgund, aus den Niederlanden, aus Kärntens Tälern, von den
böhmischen Burgen und vom Kaiser Leopold. Denn was der Eine erzählt, das haben
auch sie erfahren und gerade so. Als ob es nur eine Mutter gäbe... SO reitet
man in den Abend hinein, in irgend einen Abend. Man schweigt wieder, aber man
hat die lichten Worte mit. Da hebt der Marquis den Helm ab. Seine dunklen Haare
sind weich und, wie er das Haupt senkt, dehnen sie sich frauenhaft auf seinem
Nacken. Jetzt erkennt auch der von Langenau: Fern ragt etwas in den Glanz
hinein, etwas Schlankes, Dunkles. Eine einsame Säule, halbverfallen. Und wie
sie lange vorüber sind, später, fällt ihm ein, daß das eine Madonna war.
WACHTFEUER. Man sitzt rundumher und wartet. Wartet, daß einer singt. Aber man
ist so müd. Das rote Licht ist schwer. Es liegt auf den staubigen Schuhn. Es
kriecht bis an die Kniee, es schaut in die gefalteten Hände hinein. Es hat
keine Flügel. Die Gesichter sind dunkel. Dennoch leuchten eine Weile die Augen
des kleinen Franzosen mit eigenem Licht. Er hat eine kleine Rose geküßt, und
nun darf sie weiterwelken an seiner Brust. Der von Langenau hat es gesehen,
weil er nicht schlafen kann. Er denkt: Ich habe keine Rose, keine. Dann singt
er. Und das ist ein altes trauriges Lied, das zu Hause die Mädchen auf den
Feldern singen, im Herbst, wenn die Ernten zu Ende gehen. SAGT der kleine
Marquis. »Ihr seid sehr jung, Herr?« Und der von Langenau, in Trauer halb und
halb im Trotz. »Achtzehn.« Dann schweigen sie. Später fragt der Franzose: »Habt
Ihr auch eine Braut daheim, Herr Junker?« »lhr?« gibt der von Langenau zurück.
»Sie ist blond wie Ihr. « Und sie schweigen wieder, bis der Deutsche ruft:
»Aber zum Teufel, warum sitzt Ihr denn dann im Sattel und reitet durch dieses
giftige Land den türkischen Hunden entgegen?« Der Marquis lächelt. »Um
wiederzukehren. « Und der von Langenau wird traurig. Er denkt an ein blondes
Mädchen, mit dem er spielte. Wilde Spiele. Und er möchte nach Hause, für einen
Augenblick nur, nur für so lange, als es braucht, um die Worte zu sagen:
»Magdalena, – daß ich immer so war, verzeih!« Wie – war? denkt der junge Herr.
– Und sie sind weit. EINMAL, am Morgen, ist ein Reiter da, und dann ein zweiter,
vier, zehn. Ganz in Eisen, groß. Dann tausend dahinter. Das Heer. Man muß sich
trennen. »Kehrt glücklich heim, Herr Marquis. –« »Die Maria schützt Euch, Herr
Junker. « Und sie können nicht voneinander. Sie sind Freunde auf einmal,
Brüder. Haben einander mehr zu vertrauen; denn sie wissen schon so viel Einer
vom Andern. Sie zögern. Und ist Hast und Hufschlag um sie. Da streift der
Marquis den großen rechten Handschuh ab. Er holt die kleine Rose hervor, nimmt
ihr ein Blatt. Als ob man eine Hostie bricht. »Das wird Euch beschirmen. Lebt
wohl. « Der von Langenau staunt. Lange schaut er dem Franzosen nach. Dann
schiebt er das fremde
Blatt unter den
Waffenrock. Und es treibt auf und ab auf den Wellen seines Herzens. Hornruf. Er
reitet zum Heer, der Junker. Er lächelt traurig: ihn schützt eine fremde Frau.
EIN Tag durch den Troß. Flüche, Farben, Lachen: davon blendet das Land. Kommen
bunte Buben gelaufen. Raufen und Rufen. Kommen Dirnen mit purpurnen Hüten im
flutenden Haar. Winken. Kommen Knechte, schwarzeisern wie wandernde Nacht.
Packen die Dirnen heiß, daß ihnen die Kleider zerreißen. Drücken sie an den
Trommelrand. Und von der wilderen Gegenwehr hastiger Hände werden die Trommeln
wach, wie im Traum poltern sie, poltern –. Und Abends halten sie ihm Laternen
her, seltsame. Wein, leuchtend in eisernen Hauben. Wein? Oder Blut? – Wer kann
es unterscheiden? ENDLICH vor Spork. Neben seinem Schimmel ragt der Graf. Sein
langes Haar hat den Glanz des Eisens. Der von Langenau hat nicht gefragt. Er
erkennt den General, schwingt sich vom Roß und verneigt sich in einer Wolke
Staub. Er bringt ein Schreiben mit, das ihn empfehlen soll beim Grafen. Der
aber befiehlt: »Lies mir den Wisch.« Und seine Lippen haben sich nicht bewegt.
Er braucht sie nicht dazu; sind zum Fluchen gerade gut genug. Was drüber hinaus
ist, redet die Rechte. Punktum. Und man sieht es ihr an. Der junge Herr ist
längst zu Ende. Er weiß nicht mehr, wo er steht. Der Spork ist vor Allem. Sogar
der Himmel ist fort. Da sagt Spork, der große General: »Cornet.« Und das ist
viel. DIE Kompagnie liegt jenseits der Raab. Der von Langenau reitet hin,
allein. Ebene. Abend. Der Beschlag vorn am Sattel glänzt durch den Staub. Und
dann steigt der Mond. Er sieht es an seinen Händen.
Er träumt. Aber
da schreit es ihn an. Schreit, schreit, zerreißt ihm den Traum. Das ist keine
Eule. Barmherzigkeit: der einzige Baum schreit ihn an: Mann! Und er schaut: es
bäumt sich. Es bäumt sich ein Leib den Baum entlang, und ein junges Weib,
blutig und bloß, fällt ihn an: Mach mich los!
Und er springt
hinab in das schwarze Grün und durchhaut die heißen Stricke; und er sieht ihre
Blicke glühn und ihre Zähne beißen.
Lacht sie?
Ihn graust. Und
er sitzt schon zu Roß und jagt in die Nacht. Blutige Schnüre fest in der Faust.
DER von Langenau
schreibt einen Brief, ganz in Gedanken. Langsam malt er mit großen, ernsten,
aufrechten Lettern: »Meine gute Mutter, »seid stolz: Ich trage die Fahne, »seid
ohne Sorge. Ich trage die Fahne, »habt mich lieb: Ich trage die Fahne – « Dann
steckt er den Brief zu sich in den Waffenrock, an die heimlichste Stelle, neben
das Rosenblatt. Und denkt: er wird bald duften davon. Und denkt: vielleicht
findet ihn einmal Einer ... Und denkt: ... denn der Feind ist nah. SIE
reiten über einen erschlagenen Bauer. Er hat die Augen weit offen und Etwas
spiegelt sich drin; kein Himmel. Später heulen Hunde. Es kommt also ein Dorf,
endlich. Und über den Hütten steigt steinern ein Schloß. Breit hält sich ihnen
die Brücke hin. Groß wird das Tor. Hoch willkommt das Horn. Horch: Poltern, Klirren
und Hundegebell! Wiehern im Hof, Hufschlag und Ruf. RAST! Gast sein einmal.
Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher Kost. Nicht immer
feindlich nach allem fassen; einmal sich alles geschehen lassen und wissen –
was geschieht, ist gut. Auch der Mut muß einmal sich strecken und sich am Saume
seidener Decken in sich selber überschlagen. Nicht immer Soldat sein. Einmal
die Locken offen tragen und den weiten offenen Kragen und in seidenen Sesseln
sitzen und bis in die Fingerspitzen so: nach dem Bad sein. Und wieder erst
lernen, was Frauen sind. Und wie die weißen tun und wie die blauen sind; was
für Hände sie haben, wie sie ihr Lachen singen, wenn blonde Knaben die schönen
Schalen bringen, von saftigen Früchten schwer. ALS Mahl beganns. Und ist ein
Fest geworden, kaum weiß man wie. Die hohen Flammen flackten, die Stimmen
schwirrten, wirre Lieder klirrten aus Glas und Glanz, und endlich aus den
reifgewordnen Takten: entsprang der Tanz. Und alle riß er hin. Das war ein
Wellenschlagen in den Sälen, ein Sich-Begegnen und ein Sich-Erwählen, ein
Abschiednehmen und ein Wiederfinden, ein Glanzgenießen und ein Lichterblinden
und ein Sich-Wiegen in den Sommerwinden, die in den Kleidern warmer Frauen
sind. Aus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den
Traum der Nacht. UND Einer steht und staunt in diese Pracht. Und er ist so
geartet, daß er wartet, ob er erwacht. Denn nur im Schlafe schaut man solchen
Staat und solche Feste solcher Frauen: ihre kleinste Geste ist eine Falte, fallend
in Brokat. Sie bauen Stunden auf aus silbernen Gesprächen, und manchmal heben
sie die Hände so –, und du mußt meinen, daß sie irgendwo, wo du nicht
hinreichst, sanfte Rosen brächen, die du nicht siehst. Und da träumst du:
Geschmückt sein mit ihnen und anders beglückt sein und dir eine Krone verdienen
für deine Stirne, die leer ist. EINER, der weiße Seide trägt, erkennt, daß er
nicht erwachen kann; denn er ist wach und verwirrt von Wirklichkeit. So flieht
er bange in den Traum und steht im Park, einsam im schwarzen Park. Und das Fest
ist fern. Und das Licht lügt. Und die Nacht ist nahe um ihn und kühl. Und er
fragt eine Frau, die sich zu ihm neigt. »Bist Du die Nacht?« Sie lächelt. Und
da schämt er sich für sein weißes Kleid. Und möchte weit und allein und in
Waffen sein. Ganz in Waffen. HAST Du vergessen, daß Du mein Page bist für
diesen Tag? Verlässest Du mich? Wo gehst Du hin? Dein weißes Kleid gibt mir
Dein Recht« »Sehnt es Dich nach Deinem rauhen Rock?«
»Frierst Du? –
Hast Du Heimweh?« Die Gräfin lächelt. Nein. Aber das ist nur, weil das Kindsein
ihm von den Schultern gefallen ist, dieses sanfte dunkle Kleid. Wer hat es
fortgenommen? »Du?« fragt er mit einer Stimme, die er noch nicht gehört hat.
»Du!« Und nun ist nichts an ihm. Und er ist nackt wie ein Heiliger. Hell
und schlank.
LANGSAM lischt
das Schloß aus. Alle sind schwer: müde oder verliebt oder trunken. Nach so
vielen leeren, langen Feldnächten: Betten. Breite eichene Betten. Da betet
sichs anders als in der lumpigen Furche unterwegs, die, wenn man einschlafen
will, wie ein Grab wird. »Herrgott, wie Du willst! « Kürzer sind die
Gebete im Bett. Aber inniger.
DIE Turmstube ist
dunkel. Aber sie leuchten sich ins Gesicht mit ihrem Lächeln. Sie tasten vor
sich her wie Blinde und finden den Andern wie eine Tür. Fast wie Kinder, die
sich vor der Nacht ängstigen, drängen sie sich in einander ein. Und doch
fürchten sie sich nicht. Da ist nichts, was gegen sie wäre: kein Gestern, kein
Morgen; denn die Zeit ist eingestürzt. Und sie blühen aus ihren Trümmern. Er
fragt nicht. »Dein Gemahl?« Sie fragt nicht: » Dein Namen?« Sie haben sich ja gefunden,
um einander ein neues Geschlecht zu sein. Sie werden sich hundert neue Namen
geben und einander alle wieder abnehmen, leise, wie man einen Ohrring abnimmt.
IM Vorsaal über
einem Sessel hängt der Waffenrock, das Bandelier und der Mantel von dem von
Handschuhe liegen auf dem Fußboden. Seine Fahne steht steil, gelehnt an das
Fensterkreuz. Sie ist schwarz und schlank. Draußen jagt ein Sturm über den
Himmel hin und macht Stücke aus der Nacht, weiße und schwarze. Der Mondschein
geht wie ein langer Blitz vorbei, und die reglose Fahne hat unruhige Schatten.
Sie träumt. WAR ein Fenster offen? Ist der Sturm im Haus? Wer schlägt die Türen
zu? Wer geht durch die Zimmer? Laß. Wer es auch sei. Ins Turmgemach findet er
nicht. Wie hinter hundert Türen ist dieser große Schlaf, den zwei Menschen
gemeinsam haben; so gemeinsam wie eine Mutter oder einen Tod. IST das der
Morgen? Welche Sonne geht auf? Wie groß ist die Sonne. Sind das Vögel? Ihre
Stimmen sind überall. Alles ist hell, aber es ist kein Tag. Alles ist laut,
aber es sind nicht Vogelstimmen. Das sind die Balken, die leuchten. Das sind
die Fenster, die schrein. Und sie schrein, rot, in die Feinde hinein, die
draußen stehn im flackernden Land, schrein Brand. Und mit zerrissenem Schlaf im
Gesicht drängen sich alle, halb Eisen, halb nackt, von Zimmer zu Zimmer, von
Trakt zu Trakt und suchen die Treppe. Und mit verschlagenem Atem stammeln
Hörner im Hof: Sammeln, sammeln! Und bebende Trommeln.
ABER die Fahne
ist nicht dabei. Rufe: Cornet! Rasende Pferde, Gebete, Geschrei, Flüche:
Cornet! Eisen an Eisen, Befehl und Signal; Stille: Cornet! Und noch ein Mal:
Cornet! Und heraus mit der brausenden Reiterei.
Aber die Fahne
ist nicht dabei.
ER läuft um die
Wette mit brennenden Gängen, durch Türen, die ihn glühend umdrängen, über
Treppen, die ihn versengen, bricht er aus aus dem rasenden Bau. Auf seinen
Armen trägt er die Fahne wie eine weiße, bewußtlose Frau. Und er findet ein
Pferd, und es ist wie ein Schrei – über alles dahin und an allem vorbei, auch
an den Seinen. Und da kommt auch die Fahne wieder zu sich und niemals war sie
so königlich; und jetzt sehn sie sie alle, fern voran, und erkennen den hellen,
helmlosen Mann und erkennen die Fahne... Aber da fängt sie zu scheinen an,
wirft sich hinaus und wird groß und rot ...
Da brennt ihre
Fahne mitten im Feind, und sie jagen ihr nach.
DER von Langenau
ist tief im Feind, aber ganz allein. Der Schrecken hat um ihn einen runden Raum
gemacht, und er hält, mitten drin, unter seiner langsam verlodernden Fahne.
Langsam, fast nachdenklich, schaut er um sich. Es ist viel Fremdes, Buntes vor
ihm. Gärten – denkt er und lächelt. Aber da fühlt er, daß Augen ihn halten und
erkennt Männer und weiß, daß es die heidnischen Hunde sind –: und wirft sein
Pferd mitten hinein. Aber, als es jetzt hinter ihm zusammenschlägt, sind es
doch wieder Gärten, und die sechzehn runden Säbel, die auf ihn zuspringen,
Strahl um Strahl, sind ein Fest. Eine lachende Wasserkunst. DER Waffenrock ist
im Schlosse verbrannt, der Brief und das Rosenblatt einer fremden Frau. – Im
nächsten Frühjahr (es kam traurig und kalt) ritt ein Kurier des Freiherrn von
Pirovano langsam in Langenau ein. Dort hat er eine alte Frau weinen sehen.